Sonntag, 14. Oktober 2012

Valerias Verabschiedung

 
Und Valerias letzter Tag begann. Sie machte einen mega Hamburgerabend mit ganz viel zu Essen und einem kleinen Video mit Dankesagung und wie es sich gehört! Das war shcon super. Doch die eigentliche Verabschiedung begann dann danach: Ihr Freund hat uns alle mit seinen Kumpels und 3 Autos abgeholt und wir sind an dern Strand gefahren. Nur hatte der Winter langsam begonnen und es war derbe kalt, nur was solls. 20 Grad und dicke Jacken kann man sich in Deutschland sicher nicht vorstellen. Irgendwie hatte sie dann ordentlichen Wodka dabei und sich selber so ziemlich alles gegönnt, so das wir einen weiß gekleideten Engel, im Kontrast zur braun gebrannten Haut, im Wasser fliegen sahen. Mit anderen Worten: Sie war schwimmen. Ich bin noch auf eine Laterne geklettert, denn ich wollte unbedingt eine Argentinienflagge haben. Die waren da oben nämlich fest. Dann waren alle gut drauf und wir sind in eine große Bar (Divina heißt sie) gegangen und haben uns Biertürmchen bestellt. Das sind so Glascontainer mit 3 Liter Bier drinnen War schon cool :) Den Bong habe ich heute noch!
Ihre Kleider die sie nicht brauchte hat sie dann verschenkt, weil sie nicht so viel Gepäck haben durfte. Als wenn zwei Koffen in Übergröße nicht ausreichen würden^^ Und jeder hat einen Abschiedsbrief von ihr bekommen, total süß! Am nächsten Tag haben wir sie dann alle an der Grenze verabschiedet, sie ist nämlich nach Paraguay rüber um von dort aus nach Texas zu fliegen. Es war echt verdammt traurig als dass Auto um die Ecke abbog :(

 

Paraguay



So Niedergeschlagen wie ich dann war brauchte ich Ablenkung. Da kam mir Jonas direkt passend: Ihn hatte ich schonmal bei Valerias Geburtstsg kennengelernt und vorher schon in Iguazu getroffen! Er wohnte direkt in der Stadt gegenüber, so dass ich ihn ganz einfach besuchen konnte. Das war echt kein Ding: ich bin mit ein bisschen Geld im Bus zu ihm rüber, eine Stunde hat das gebraucht, aber aufgrund der Zeitverschiebung keine Sekunde, ich hatte letzendlich sogar mehr Zeit als vorher. Er kam pünktlich, wohnte er doch direkt an derm Busbahnhof. Nach einer eher großen Hausführung, das sein Haus echt gigantisch ist, haben wir uns eine kleine Party gesucht und sind Empanadas essen gegangen. Auf der Party gab es bloß Bier, aber aufgrund von 16 Empanadas war das schon heftig im Magen, so dass ich von Jonas seinen altbewährten Einschlaftrick erlente: Handtuch. Dann gehts nicht ins Bett. Gings aber doch und ach... unwichtig ;)
Am Tag darauf gings dann nach dem Auspennen wieder ans Essen und essen und essen und schlussendlich per Auto in einen Club wo eine Party von Schülern organisiert wurde. Die war echt cool, ich landete sogar auf der Bühne, wieso weiß ich nicht mehr. Jedenfalls gab es teuern Whisky in Massen, was von den Leuten auch ordentlich ausgenutzt wurde, so dass es am Schluss fast zu einer Schlägerei kam. Aber da war es auch schon spät und es ging per Auto nach Hause. Wie unvernünftig das war kann sich jeder denken, aber in Paraguay interessiert sich echt keiner für deine Promillezahl. Noch schlimmer als in Argentinien. Sowieso ist da alles schlimmer, schaut euch doch bloß nur mal diese Bilder hier an: Armut pur. Aber Auto xD
So ging dann das Wochenende rum und meine letzte Woche begann.

Tangoverabschiedung


 
Und jetzt gehts los... Viel ist in der Zwischenzeit nicht passiert, fast jeden Tag feiern, manchmal Schule und ansonsten mit Freunden rumhängen. So wie immer eigentlich! Zwischendurch hatten wir noch eine Rotaryversammlung, aber die war recht low und endete damit, dass irgendwer in die Hotellobby gekotzt hat. So kommt es, dass mein Abreisetag immer näher rückt und ich mir langsam sorgen machen muss, wie ich alle verabschieden soll. Ich habe nämlich so viele Freunde, selbst wenn ich jeden Tag einen besuchen würde um ihn zu verabschieden, ich bräuchte ein komplettes weiteres Jahr. Also musste ich mehrere am Tag besuchen, anderen nur übers Internet chau sagen und eigentlich viel zu früh anfangen mich zu verabschieden. Traurig und sehr niederschlagend auf die Psyche. Aber so kam es dann das ich meine letzte Tangostunde hatte und mir zu ehren eine Milonga veranstaltet wurde. Ich bekam ein T-Shirt geschenkt habe irre viel getanzt und jeden einzeln verabschiedet. Und dann Ara... die Tochter meiner Tanzlehrerin, ich glaube ich berichtete vorher schon? Traurig traurig war das Ganze :(

Etienne der Franzose



Er war ein Franzose und er roch auch so. ...Also natürlich nach Parfum xD Aber er ist ein guter Freund und ich hatte vorher schon immer sehr viel mit ihm gemacht, so dass er bei mir immer gerne Willkommen war. Als der dann Probleme mit seiner Gastfamilie bekam schrieb er mich eines Tages an und meinte bei mir vorbeischauen zu müssen. Naja… Also habe ich meiner unverblümt erzählt was abgehen wird und der Typ morgen vor der Tür stehen wird. Gefallen hatte es ihnen nicht, aber ändern konnten sie es genausowenig. :D

Als er dann angekommen war hoben wir direkt 700.000 Guarani ab, da er in einer Woche eh nach 
Frankreich fliegen würde und all sein Geld zusammen mit mir in nur einer Woche verprassen wollte.  Hat er sich direkt an den besten Spezialisten gewandt, muss ich sagen. Und weiterhin möchte ich zu der Woche auch nicht allzuviel schreiben, geschlafen haben wir in 7 Tagen vielleicht 12 Stunden, wachgehalten natürlich nur durch Willenskraft :D Zur Ruhe kamen wir dann selbstverständlich mit einem Tee, gebraut nach typisch Französischem… Okay ich schreibe Murks ^^


Das einzig erwähnenswerte, oder zu erwähnen erlaubte war die Feier des 25 Mais, dort wurde die Argentinische Flagge designt und Unabhängigkeit und bla… Jedenfall wollten wir schön an der Costanera entlangehen um die Paraden zu genießen, mit Gauchos, Pferdekavallerie und sämtlichen heißen Frauen die getanzt haben!!! :D Da es so spektakulär war entschlossen wir uns Eva eine Austauschschülerin abzuholen. Diese wohnte jedoch in der Strasse mit den Hunden die mich einst attackierten und wo ich auch schon einmal mit Steinen geschlagen wurde. Da wir aber zu zweit waren und Etienne gerne Französisch mit einer Deutschen machen wollte und er nichtmal schlecht und genausowenig schwach gebaut ausschaut entschloss ich mich dazu es noch einmal zu versuchen, es waren nur zwanzig Meter und wir waren zu zweit. Also gingen wir durch die Straße, die Laternen wurden automatisch dunkler und ich schaute mit wachsamen Augen überall hin, nach Hunden und steinbewaffneten Menschen. Das Einzige was ich entdeckte waren zwei junge Männer, die mit der argentinischen Fahne den Feiertag zelebrierten. Also gingen wir beide, vielleicht etwas auffällig zu vorsichtig, weiter der dunklen Straße entlang, als mich aufeinmal eine riesiege Hand am Oberarm packte und ich eine Messerschneide in meiner Hüfte spürte. Ich schaute mich um, die beiden feiernden Typen waren nicht harmlos, sie sind uns hinterhergerannt und überfielen uns, nein ich korrigiere: mich, nun. Denn Etienne hatte sich, so wie es die Franzosen schon immer taten, aus dem Staub gemacht. Einfach weggerannt, ehe ich die Situation realisieren konnte. Ich war unter Schock, konnte mich nicht bewegen und spürte den Druck des Messers durch mein Tshirt auf meiner Haut. „Geld und Handy her, oder ich bring dich verflucht nochmal um", schrie mich der Typ an und der andere Schlug mich. Ich gab ihm mein Handy, zum Glück nur ein Nokia und nicht nocheinmal mein iPhone, aber dennoch ärgerlich. Er drückte das Messer stärker in meine Hüfte, schrie mich an ich solle ihm auch mein Portemonaie geben, ich wich nach hinten aus, ich hatte da sehr sehr wichtige und teure Sachen drinnen und umso ärgerlicher war es, als ich mich nicht befreien und wegrennen konnte. Ich gab ihm mein Portemonaie mit allen Sachen drinnen und die Typen rannten davon, als wenn ich gleich eine Pistole herausholen würde. Ich stand nur verdutzt da und war froh, dass sie mich nicht dennoch abgestochen hatten, wie es hier üblich war. Noch ehe ich aber einen klaren Gedanken fassen konnte, kam mein französischer Freund angelaufen, das Gesicht total verheult, die Tränen liefen noch und er hatte Sabber in den Mundwinkeln, seine Augen komplett rot. „Ah ich hatte solche Angst Daniel, ich dachte die wollten mich umbringen!" meinte er, mit einer piepsigen Stimme. „Und dann besser mich als dich, richtig?" Entgegnete ich und er brach erneut in Tränen aus, flehte mich an sein Verhalten zu entschuldigen und sabbelte was von Angst und Tod und Leben und ach was weiß ich, mir wars egal. Ich war noch heil :D Zuhause hab ich das meiner Gastmum erzählt, die echt geschockt war, aber entspannt reagierte, da sie ja auch mal gern im Haus bei ein paar Gläsern Wein eine raucht. Was für eine Geschichte, hm? Auf die Erfahrung hätte ich ruhig verzichten können.
Jedenfalls ging die Woche rum wie zwei Tage, auch wenn es die teuerste Woche meiner Lebens bisher sein sollte …. Über 2 Millionen Guarani haben wir ausgegeben :O
 
Rosen sind rot, Gras ist grün und Schnee ist weiß.
Ich weiß dass ich Daniel heiß :D
Gutes Gedicht, hm?